Forschung & Entwicklung (F&E)

F&E – Diagnostik

Infektion mit Hepatitis-E-Viren

Seit 2018 wurden Blutspenden versuchsweise auf eine Infektion mit Hepatitis-E-Viren (HEV) überwacht. Im Jahr 2022 wurde beschlossen, die HEV-Testung routinemässig weiterzuführen – damit lässt sich das Risiko für eine HEV-Übertragung mit Blut nahezu auf null senken. Bei rund einem von 4800 Blutspendenden wird eine aktive HEV-Infektion festgestellt. Die entsprechenden Blutspenden werden vernichtet und die betroffene Person darf frühestens in drei Monaten wieder Blut spenden.

HEV wird in Europa hauptsächlich durch ungenügend gekochtes Schweinefleisch übertragen. Bei Menschen mit einem gesunden Immunsystem ist eine HEV-Infektion in der Regel unproblematisch. Doch bei Personen mit einer eingeschränkten Immunabwehr (z.B. nach einer Organtransplantation) kann das HEV zu einer chronischen Leberentzündung und zu Leberzirrhose führen. Es ist deshalb sehr wichtig, HEV-Infektionen möglichst zu vermeiden.

SARS-CoV-2

In den letzten drei Jahren wurden die Blutspendenden auf Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus überwacht. Heute haben mehr als 99% der Blutspendenden Antikörper gegen das Virus, und so ist auch ein gewisser Schutz in Bezug auf eine Erkrankung an COVID-19 vorhanden.

Spezifische Blutgruppenkombination

Bei Menschen aus Afrika und Asien sind die Blutgruppen nicht genau gleich verteilt wie bei Menschen aus Europa. Damit wir Personen afrikanischer und asiatischer Herkunft Blutprodukte anbieten können, die an ihre Bedürfnisse angepasst sind, werden Erythrozytenkonzentrate entsprechend typisiert. Dies ist vor allem wichtig, wenn jemand immer wieder Bluttransfusionen benötigt, etwa wegen einer Sichelzellanämie. Bei diesen Patientinnen und Patienten kann die Blutgruppe genetisch bestimmt werden und sie erhalten dann Erythrozytenkonzentrate, die möglichst genau ihrer Blutgruppenkombination entsprechen. Damit lassen sich Nebenwirkungen der wiederholten Bluttransfusionen verhindern.

Publications & Abstracts

F&E – Produkte

Nach einer Blutspende werden die einzelnen Anteile des Bluts – wie etwa Erythrozyten oder Thrombozyten – gelagert, damit sie bei Bedarf sofort zur Verfügung stehen. Die Lagerung verändert aber die Eigenschaften und die Funktionen der Blutzellen, so dass sie nach einer gewissen Lagerungszeit nicht mehr verwendet werden können. Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in der Forschung intensiv mit der Frage, wie wir die Lagerung der verschiedenen labilen Blutprodukte verbessern können.

Im Projekt BioCAP untersuchen wir, wie sich unterschiedliche Lagerungsbedingungen (Temperatur, Pathogeninaktivierung) auf den Stoffwechsel von Thrombozyten auswirken. Die Lagerung bei 4 °C könnte in bestimmten klinischen Situationen vorteilhafter sein als die Lagerung bei den üblichen 22 °C . Wie gross dieser Effekt ist und wie stark er sich auf die Funktion der Thrombozyten in vivo auswirkt, wird in den nächsten Jahren mittels einer klinischen Studie geprüft. Ein Ziel besteht darin, die Lagerungszeit von Thrombozyten zu verlängern – von aktuell sieben auf 14 oder sogar 21 Tage.

Bei der Aufbewahrung von Erythrozyten könnte es sinnvoll sein, so viel Sauerstoff wie möglich aus dem Blutbeutel zu entfernen, weil dadurch die Funktion der Blutzellen über einen längeren Zeitraum besser erhalten werden kann. Im Jahr 2023 validierten wir das Produkt Hemanext ONE. Dabei handelt es sich um ein neues System, mit dem den Blutbeuteln Sauerstoff entzogen werden kann. Es zeigte sich, dass die Erythrozytenkonzentrate, die mit dem neuen System behandelt worden waren, nach einer Lagerungszeit von 42 Tagen immer noch den europäischen und schweizerischen Regulationskriterien entsprachen.

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